Toll wars! Die Sonne strahlte und mit ihnen die Kinder. An unserem Stand wurde wie wild geschminkt, so dass in kürzester Zeit überall Prinzessinnen und Spidermans übers Gelände huschten. An anderer Stelle bastelten die Kinder fleißig Mini-Windräder oder bauten sich aus Luftballons und Sand eigene Spielbälle.
Nicht zu vergessen die unzähligen Spielgeräte, an denen sich die Kinder austoben konnten. Manch einer wagte gar eine Partie Hockey mit den Großen. Zwischendurch wurden Melonen verteilt, an denen auch viele Erwachsene ihre Freude hatten. Wer etwas Ruhe brauchte, nahm unter den schattenspendenden Bäumen Platz.
Kurzum: Spiel und Spaß für Groß und Klein. So sollte es sein. Wiederholung nicht ausgeschlossen. Und nicht zu vergessen: Ein dickes Dankeschön an alle Helfer_innen, die das Spielefest erst möglich gemacht haben!!!
Nun sind wir auf der Rückreise – zumindest die Meisten, einige wollen weiter nach Chios.
Diese Nacht hatten wir aber noch einmal genutzt und sind nochmal zum Camp um dort Kleider und Tee auszugeben. Das Verteilen von wenigen Dingen an einem anderen Standort wurde seit Samstagnachmittag wieder erlaubt. Wenn auch unter erschwerten Umständen, so konnten wir doch wieder vielen Menschen helfen und etwas erfreuen. Und es waren wieder viele diese Nacht. Die ganze Nacht. Wir starteten um 23 und endeten um 7:30. Die beiden Fahrerinnen von heute waren natürlich nicht dabei.
Wieder gab es Bilder, die bleiben. Eine Frau I’m Rollstuhl, die mit großer Mühe von einem Mann mit Fußbeschwerden geschoben wurde. Über den schotterartigen Weg…Oder die Kleine, deren Windel zu wenig ausgehalten hat – für das Wechseln blieb keine Zeit… Der Mann, der nicht den Erstbesten Pullover nehmen wollte und dafür mißbilligende Worte einer nicht zu unserer Gruppe gehörenden Helferin erntete.
Andere, die sich über Sachen freuten. Weitere, denen wir leider nicht helfen konnten. Die wir auf die nächste Station vertrösteten.
Zeit für einen kurzen Überblick der letzten Tage. Als wir am letzten Mittwoch ankamen, wurden von anderen Gruppen die Kleidung und Tee verteilt. Auch Essen wurde abgepackt ausgegeben.
Ihr könnt Euch das vorstellen, wie einen einseitig bestückten Basar: Zunächst gab es für die Flüchtlinge Decken, dann Essenspakete, dann Kleidung und mehr. Die Verteilung fand großteils außerhalb der Zelte statt. Sonst wäre es zu chaotisch gwesen. Es kam immer ca. 1 Busladung an Menschen vorbei. Oft mussten die sich beeilen. Für uns blieb dann kaum Zeit den Bedarf abzufragen. Dennoch konnten wir vielen Menschen helfen und sei es nur mit Schal, Handschuhen und Mützen. – es gab zum Teil Frost..….
Wir hatten Baby’s vor Ort, die außer einer Windel und dünnen Hemdchen nur in eine Decke gewickelt waren..… auch größere Kinder mit Sommerkleidung, wenn auch langärmlig. Da in der Zeit in der wir vor Ort waren einige 1000 Menschen über die Grenze gingen, konnten wir recht vielen helfen. Einigen mehr – mit dicken Jacken – einigen weniger.
In der Nacht zum Sonntag wurde von unserer Gruppe viel Tee ausgeschenkt. Auch letzte Nacht waren wieder einige von uns vor Ort. Leider konnten wir die Kleidung weiterhin nicht verteilen. Sie wird demnächst nach Chios gebracht und dann dort an Hilfsbedürftige weitergegeben.
Wenn ich zurück bin, berichte ich noch etwas mehr.
Schlechte Nachrichten: Frontex übernimmt aktuell das Kommando in Idomeni. Die „aussortierten Menschen“ werden zu Gefängnisbussen geführt und deportiert. Wir selbst werden gerade an der Versorgung von Schutzsuchenden gehindert! Wir halten Euch auf dem Laufenden…
Ergänzung: Wir wurden von Frontex-Beamten aufgefordert, die Versorgungszelte sofort zu räumen. Für unsere Sicherheit könne man sonst keine Verantwortung übernehmen. Dadurch wird gerade verhindert, dass wir Menschen helfen! Skandalös, mehr fällt uns dazu gerade nicht ein. Da diese Unmenschen bewaffnet auftreten, bringen wir die Hilfsgüter jetzt in die evangelische Kirche im Ort. Danke an dieser Stelle an die Gemeinde!
Damit wir vor Ort einkaufen können, bitten wir Euch noch um eine kleine Spende: Wenn jeder der das liest nur 5 € spendet, dann können wir ein paar Hundert Menschen eine Mahlzeit bereiten. Oder ihnen Tragetaschen kaufen, damit sie – wie bisher – keine Müllsäcke mehr nehmen müssen: Lebensmittel + Kleidung für Flüchtlinge in Idomeni
Vielen Dank!
Gestern hatten wir unsere erste Kleiderkammerschicht. Von 16 bis 0 Uhr.
Es ist unbeschreiblich, ich kann den Menschen kaum in die Augen schauen. Was tun wir ihnen an? Kinder mit Gummistiefeln…. Ihr wisst, wie die bei Dauernutzung wirken? Die Füße werden nass…. Die Kleine fror mächtig. Zum Glück hatten wir ein Paar Winterstiefel. Und auch andere Sachen. Sorry, ich kann momentan nur rudimentär berichten, ich liefere später nach. Was wir hier alles live mitbekommen – es macht einen sprachlos. Kaum zu glauben, aber die Situation soll vorher noch weitaus schlimmer gewesen sein. Von den Zuständen auf den Inseln wollen wir besser ganicht erst reden…
Es ist auch hier Winter. Nachts friert es. Es gibt Zelte. Einfache Zelte. Auch hier übernachten noch Menschen. Auch Kinder. Es ist nicht so, dass alle Menschen warten müssen. So ganz klar ist mir nicht, woran dies liegt.
Wenn die Busse kommen, muss alles ganz schnell gehen. Wir können nicht ansatzweise alle fragen, ob sie Klamotten benötigen. So versuchen wir wenigstens Mützen, Schals und Handschuhe direkt in der Schlange zu verteilen. Leider drängt die Polizei oft. Auch wenn vorne an der Grenze wieder gewartet werden muss. Teilweise laufen wir die 100 Meter zwischen Kleiderständer und Grenzwall hin und her. Aber auf diese Art bedarfsgerecht Sachen zu verteilen ist unmöglich….
Azad und Mahmoud (die beiden rechts im Bild) kommen aus Syrien und sind gerade im Camp Idomeni eingetroffen. Beide reisen zusammen reisten in einem Transporter von der Stadt Hasaka nach Griechenland. Ihr Ziel ist München, weil dort bereits Mahmouds Frau und seine 7 Kinder leben. Die Grenze nach Mazedonien konnten sie allerdings im ersten Anlauf nicht passieren, weil sie noch nicht registriert waren. Mahmoud kann nur mit Hilfe anderer laufen. Sein Linkes Bein ist seit einem schweren Verkehrsunfall verletzt. Leider konnte im Camp Idomeni keine Krücke für ihn gefunden werden…
In Idomeni angekommen konnten wir nun erste Eindrücke sammeln. Im Vergleich zur Situation vor der Räumung des Lagers scheint alles endlich gut strukturiert. Die Flüchtlinge werden immer in einigen Bussen gebracht und durchlaufen dann systematisch mehrere Hilfestationen, zuerst evtl. medizinische Versorgung und hier erhalten sie auch eine Wolldecke. Dann folgt das Küchenzelt mit Getränkeversorgung und etwas zu Essen, 3. Versorgung mit Kleidung und Schuhen, bevor sie zur mazedonischen Grenze geführt werden.
Hier werden alle ausgesiebt, die nicht Syrer, Afghanen oder Irakis sind. Sie werden dann irgendwann durch die Grenze gelassen. Die anderen, nach einigen Berichten nur mehr etwa 10 %, werden in Bussen nach Athen befördert. Die martialischen Zäune zu sehen und sich an die furchtbaren Medienberichte über Verletzte, Hungernde und Chaos zu erinnern, ist nicht einfach aber wir hatten bei unserer Tour und ersten kurzen Gesprächen einen positiven Eindruck. Heute werden auch wir aktiv und werden Lebensmittel und Kleidung verteilen.