Flüchtlingshilfe in Griechenland: Tagebuch aus Idomeni (6)

Idomeni 3-2

Gestern hatten wir unsere erste Kleiderkammerschicht. Von 16 bis 0 Uhr.

Es ist unbeschreiblich, ich kann den Menschen kaum in die Augen schauen. Was tun wir ihnen an? Kinder mit Gummistiefeln…. Ihr wisst, wie die bei Dauernutzung wirken? Die Füße werden nass…. Die Kleine fror mächtig. Zum Glück hatten wir ein Paar Winterstiefel. Und auch andere Sachen. Sorry, ich kann momentan nur rudimentär berichten, ich liefere später nach. Was wir hier alles live mitbekommen – es macht einen sprachlos. Kaum zu glauben, aber die Situation soll vorher noch weitaus schlimmer gewesen sein. Von den Zuständen auf den Inseln wollen wir besser ganicht erst reden…

Es ist auch hier Winter. Nachts friert es. Es gibt Zelte. Einfache Zelte. Auch hier übernachten noch Menschen. Auch Kinder. Es ist nicht so, dass alle Menschen warten müssen. So ganz klar ist mir nicht, woran dies liegt.

Wenn die Busse kommen, muss alles ganz schnell gehen. Wir können nicht ansatzweise alle fragen, ob sie Klamotten benötigen. So versuchen wir wenigstens Mützen, Schals und Handschuhe direkt in der Schlange zu verteilen. Leider drängt die Polizei oft. Auch wenn vorne an der Grenze wieder gewartet werden muss. Teilweise laufen wir die 100 Meter zwischen Kleiderständer und Grenzwall hin und her. Aber auf diese Art bedarfsgerecht Sachen zu verteilen ist unmöglich….

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