Klimabotschafterin Yusri Mohammed aus dem Irak setzt sich für den Wandel ein: Wir alle sind gefragt!

Klimabotschafterin Yusri Mohammed aus dem Irak setzt sich für den Wandel ein: Wir alle sind gefragt!

Termin: 27.08.2022, 18 Uhr ruruHaus „Klimawandel im globalen Süden“

Entschieden und von einem Lächeln begleitet blickt Yusri Mohammed in die Kamera und sagt: „Jeder einzelne von uns hat die Aufgabe etwas zu tun.“ Gerade sitzt die Klimaaktivistin aus dem Irak in ihrer Wohnung in Kassel, seit vier Jahren ist die 31-Jährige Bau-Ingenieurin in Deutschland. Man merkt ihren Worten an: Sie will etwas bewegen.

Mohammed ist Teil der KlimaGesichter, einem im März 2022 beendetem interkulturellen Projekt des Bildungszentrums Jugendwerkstatt Felsberg, das jetzt vom nordhessischen Verein FAIRändern e.V. fortgesetzt wird. 13 Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung haben sich in zwei Jahren zu Klimabotschaftern qualifiziert. Das heißt: Sie berichten als persönlich betroffene Zeugen über eigene Erfahrungen mit dem Klimawandel in ihren Herkunftsländern. Auf diese Weise möchten sie den Menschen des globalen Südens eine Stimme geben.

„Wir werden auch während der documenta die Klimakrise zum Thema machen“ erläutert Mohammed. In diesem Jahr habe sie schon über 20 Vorträge und Workshops angeboten. Von Kassel bis Wolfhagen. Besonders bei Kindern erfahre sie viel positive Resonanz. Ihr noch immer deutlich vor Augen: Ein Kind ist nach einem Vortrag im Kindergarten direkt zu seinen Eltern gerannt und hat diese ganz direkt gefragt: Mama, Papa, was können wir fürs Klima tun?

Der Blick in ihre Heimat schmerzt sie sehr, denn der Irak ist jetzt schon besonders hart von Klimaveränderungen betroffen. Temperaturen von über 50 °C im Schatten sind keine Seltenheit, Wasser ist vielerorts knapp. „Zukünftig werden 92% des Irak vom Klimawandel bedroht sein“ mahnt Mohammed. Dramatische Folgen lassen sich schon seit vielen Jahren beobachten: Die Wüste breitet sich aus, Staubstürme werden immer häufiger. Für die Menschen vor Ort heißt das: Ein paar Stunden oder Tage wird das öffentliche Leben komplett heruntergefahren. Die Hitzerekorde und Stürme vor Augen ist ihr eines klargeworden: Die Klimakrise ist kein fernes Problem der Zukunft, sondern bereits Teil unserer Gegenwart.

Die KlimaGesichter wollen dabei eine Brücke zwischen dem globalen Norden und Süden sein. „Wir möchten letztlich unser Wissen an unsere Heimatländer weitergeben und vor Ort neue Klimabotschafter*innen gewinnen“ sagt sie. Die Revolution müsse von unten kommen. Man dürfe nicht auf die Politiker warten, denn jeder habe die Aufgabe sich selbst und sein Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Die Demokratie in Deutschland hebt Mohammed besonders hervor: „Die eigene Meinung sagen zu können ist unendlich viel wert“. Es gebe hier viel mehr Möglichkeiten der Mitsprache und es werde mehr für den Umweltschutz getan.

Mit ihrer ganz persönlichen Geschichte möchte sie dem Klimawandel ein Gesicht geben: „Wir sind eine Warnung. Hört uns zu!“. Für Mohammed gibt es ein ganz zentrales Element im gemeinsamen Kampf gegen die Klimakrise: Austausch ist alles. Auf Augenhöhe. Was sie sich ganz persönlich wünschen würde? Eine Welt ohne Rassismus. Nur so kann es funktionieren.

Wir sind alle gleich.


Kontaktmöglichkeit: Bei Interesse an Vorträgen oder Workshops zu den Themen Klimawandel, Klimaflucht oder Klimagerechtigkeit wenden Sie sich bitte an info@FAIRaendern.org. Das Angebot wird an jede Zielgruppe angepasst, egal ob in Kindergärten, an Schulen oder für Erwachsene.

Nadine Schomburg

0174 – 89 121 70

info@FAIRaendern.org

Redakteur: Thomas Bölke