Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (8)

Heute haben wir zuerst nur wenige Flüchtlinge gesehen – auch der Abfahrtsort ändert sich ständig. Wir sind an einer grossen Busstation mit einem riesiegen Innenraum und mehreren Haltestellen außerhalb. Eine davon hinter dem Gebäude. Dort waren heute einige Gruppen aus Syrien. Bonn war eines der gewünschten Ziele.

Heute ging viel Kleidung weg und auch wieder Babywindeln und Seife. Natürlich weiterhin Wasser und Früchte: Nektarinen und Pfirsiche.

Gut, dass ich 500 Ballons mitgebracht habe – die erste Tuete ist bereits alle. Wir geben auch für spaeter noch ein paar mit, da sie ja doch recht schnell kaputt gehen.

Ein Mann fragte mich, warum ich weinen würde – hatte ich zu dem Zeitpunkt gar nicht…. Was sollte ich darauf antworten? Nichts. Was soll ich ihm sagen? Was ich über den weiteren Weg gehört und gelesen habe? Was dort passieren kann? Ich kann ja nicht mal Tipps geben, wie man Gefahren aus dem Weg gehen kann! Kurzum: Im Prinzip weiß ich nichts. Dass es nicht einfach ist, wissen sie selbst.

Sie sind so dankbar für diese kleinen Hilfen. Ein bisschen Freude für die Kleinen, ein wenig Praktisches für die Erwachsenen. Einfach nur ein wenig Hilfsbereitschaft – „mehr“ machen wir hier nicht. Heute waren wir zu dritt. Es hat gut geklappt, obwohl wir offiziell nicht mehr auf das Gelände der Busstation gehen dürfen.  Die Unternehmen haben sich nämlich beschwert, weil wir Wasser FAIRteilen… Aber es ist alles gut gegangen und wir haben ausserhalb einen kleinen Stand aufgebaut. Dort gibt es:

Kleidung für Kinder und Erwachsene
Windeln und Hygieneartikel
Pflaster und Taschentücher
Seife und je nachdem was da ist Shampoo, Einwegrasierer
Multivitamintabs zum Auflösen im Wasser
Obst und Wasser
Luftballons, kleine Plüschtiere, kleines Spielzeug, kleine Malheftchen

Morgen schaue ich mal, ob Freunschaftsarmbänder kleine Abnehmer_innen finden
Heute zudem noch 3 kleine Rucksäcke

Davon habe ich mitgebracht:

3 Rucksaecke + 2 selbstgenähte Kinderrucksäckchen
Pflaster (danke an Memo, die haben sie uns kostenlos geschickt, da sie gerade abgelaufen sind), ein wenig Seife, Multivitamintabs, kleine Pluüchtiere, Luftballons

Die Malheftchen bastel ich aus alten A4 Malblocks, die hier rumlagen – verkleinert auf A6.
Die Freundschaftsarmbänder aus ungenutztem Garn, dass hier auf Verwertung wartet.
Evtl. gibt es nächste Woche dann noch einfache Rasseln aus Papprollen – mal sehen, wie viel Zeit ich finde.

Demnächst wird noch ein Banner gemalt: Mehrsprachig mit dem Namen der hiesigen Organisation:

Refugee Solidarity Movement Thessaloniki

Damit die Gruppe schnell erkannt werden kann – egal wo die Hilfe gerade benötigt wird.

Liebe Grüße,

Nadine

P.S. Hier gehts zu unserer Spendenaktion: Solidarität mit Griechenland

Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (7)

flüchtlinge 6

Heute gingen die ersten Malheftchen an kleine Kuenstlerinnen weg. Ich hoffe, sie können ein wenig ablenken von der anstrengenden Flucht. Es gibt so viel zu tun hier.

Nur ein Beispiel: Ein Junge aus Syrien hatte von der langen Wanderung ganz wunde Füße. Sein Vater, ehemals Lehrer, eine böse Blase am Fuss. Wir konnten Ihnen mit Trinken, Früchten, Socken, Antiseptikum und Blasenpflastern ein wenig witerhelfen.

Der junge Mann freute sich sehr über meinen selbstenähten Kinderrucksack – der ist so schön bunt, wennn auch sehr einfach gehalten. Ich wünsche der kleinen Familie und allen anderen alles Gute!!! Und Menschen, die gegen andere hetzen wünsche ich Empathie und einen einzigen Tag in den Schuhen der Anderen!!!

Liebe Grüße,

Nadine

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Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (6)

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Die Kinder haben sich am meisten gefreut, besonders die Luftballons und Mini-Plüsch-Tiere wurden sofort ins Herz geschlossen. Die obigen Malhefte gibt es dann morgen oder später für grössere Kinder.

Was sonst noch auffällt: Viele Menschen aus Syrien.  Einige haben nicht die notwendigen Papiere und wollen laufen… Ein Mädchen war scheinbar nur geschwächt. Nach einiger Zeit der Fürsorge konnte sie wieder etwas lächeln. Vorsorglich bekam die Mutter noch Medikamente gegen Fieber mit.

Später wurde dann von einem Besucher noch unfassbares erzählt – vielleicht später dazu mehr. So viele Schicksale, so viel Elend. Man möchte manchmal einfach nur losheulen. Kurzum: Wir können jeden Tag dankbar sein, dass es uns noch so gut geht….

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Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (5)

flüchtlinge

Sie könnten Touristen sein.

Sie freuen sich über Wasser, Nektarinen und Kleidung. Die Kinder über Luftballons und die kleinen Stoff Tiere.

Nordsyrien, Kurdistan.

Wir erreichen nur wenige, aber wir meinen alle:

Willkommen und alles Gute!!!!

Die vielen Eindrücke vor Ort haben mich derart überrollt – das muss erst einmal sacken. Später mehr!

Liebe Grüße,

Nadine

Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (4)

Da die Flüchtlinge aufgrund eines Lockstreiks heute nicht nach Thessaloniki kamen, gabs kurzerhand ein Alternativprogramm: Gassi gehen! Ab in den Minipark mit viel Stein zwischen dem Grün. Hund auf die Wiese gestellt – viel Spass – und ab gehts im Kreis. Dieser schräge „Vogel“ trank konsequenterweise auch aus der Wasserflasche

Und: Strassehunde kennen selbstredend eine Ampel.

Und Katzen suchen zwischen den Gemüsekisten.

Zumindest von Weitem sahen sie alle halbwegs OK aus. Auch Mr. Humpel gab richtig Stoff, als ein vermeintlicher Feind weit weg bellte.

Nicht alle sind bildlich festgehalten, aber alle guten Bilder folgen erst in 2 Wochen, da sie auf der Cam sind, nicht im Handy, das wäre akkumaessig heillos überfordert.

Liebe Grüße,

Nadine

Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (3)

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt:

1. Heute haben wir keine Flüchtlinge getroffen. Womöglich wurden ihnen in Athen keine Zugtickets verkauft. Das kommt öfter vor…

2. Statt dessen durfte ich ein mini Hundebaby füttern… schwarz wie die Nacht und grade mal eine Hand voll.

3. Die Organisation, die dem Projekt „Warme Mahlzeiten“ die Räume zur Verfügung stellt hat einen Spendenbasar – da fühlte ich mich gleich heimisch.

4. Ab Donnerstag habe ich einen anderen Schlafplatz. Bin mal gespannt wo.

Liebe Grüße,

Nadine

Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (2)

Vor meiner Abfahrt bin ich nicht mehr zum Schreiben gekommen. Alles entwickelte sich fast im 12-Stundentakt weiter. Der eine Kontakt vermittelte mir einen weiteren, meine Übernachtung wollte geklärt werden. Es ergaben sich noch weitere Möglichkeiten.

Bis jetzt sieht es so aus, dass ich heute noch einen weiteren Aktiven hier bei meinem Gastgeber treffe. Letzterer war die letzten beiden Tage unterwegs um den Flüchtlingen an der griechisch-mazedonischen Grenze mit Trinken und Wasser ein wenig zu helfen.

Morgen geht es dann erst mal zum Projekt selber. Warme Mahlzeiten für Flüchtlinge. Im Laufe der Woche werde ich die besetzte Fabrik sehen dürfen. Von hier kommt die Solidaritätsseife, die auch bei uns im Umsonstladen zu haben ist.

Auch hoffe ich – ganz anderes Thema – eine Streiterin für den Tierschutz kennenzulernen. Aber eins nach dem Anderen 🙂

Bitte teilt diesen Spendenaufruf und sammelt – wenn ihr möchtet – gerne auch in Eurem Bekanntenkreis.

Herzliche Grüße

Nadine

Solidarität mit Griechenland: Tagebuch aus Thessaloniki (1)

Endlich da… Nur 12,5 Std. Verspätung, dank langwierigen Grenzkontrollen und mehreren Staus. Beinfreiheit im Bus? Fehlanzeige! Trotz Pausen wurden Sitzfleisch und Rücken doch arg strapaziert. Geschlafen? Ausgerechnet dann 2 Std, als ich hätte über die Verspätung informieren müssen.

Jetzt heißt es erstmal ausruhen und neue Kräfte sammeln für morgen. Erste Treffen mit anderen Aktivisten vor Ort stehen an – ich bin sehr gespannt!

Hier noch der Blick vom Balkon. Der Lärm ist für ein Landei wie mich ohrenbetäubend. Immerhin die Zikaden schimpfen ordentlich dagegen an.

Balkon

Faire Grüße aus Thessaloniki,

Nadine

Solidarität mit Griechenland: unser Spendenaufruf

Liebe Alle,

heute habe ich einen dringenden Aufruf an Euch. Und: Bitte teilt den Link unten auch Euren Freunden und Verwandten mit.
Das Motto dieser Mail lautet: Solidarität mit Griechenland!

Ich fahre hin und werde vor Ort mithelfen. Essen kochen und FAIRteilen in Thessaloniki. Und mir ein Bild von der Lage vor Ort machen.

Dafür brauche ich Eure Unterstützung!

Bitte spendet für die Menschen – insbesondere auch für die Flüchtlinge in Griechenland:

Solidarität mit Griechenland

Ich werde versuchen, täglich von meinen Eindrücken zu berichten. Ungefiltert und ganz persönlich. Thomas stellt diese Tagebucheinträge dann zeitnah auf unsere Homepage. :o)

Ich werde unter anderem dieses Projekt unterstützen:

Warme Mahlzeiten – Grundversorgung für Flüchtlinge

Herzliche Grüße,

Nadine

PS ich werde in jedem Fall eine vierstellige Summe vor Ort lassen. Gespendet werden kann auch später noch 🙂
Die Kosten für Fahrt, Verpflegung und Co trage ich selbstredend selber, die Gelder kommen zu 100% in Griechenland an.

Sommerfest in der Pommernanlage: Feucht fröhlich mit einer Prise Wind!

Das Sommerfest in der Pommernanlage war ein voller Erfolg. Das Wetter schlug zwar einige stürmische Kapriolen, doch tat das der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch. So sorgte unter anderem eine Gruppe Flüchtlinge für musikalische Untermalung und auch die von den Flüchtlingen zubereiteten Speisen fanden reichlich Abnehmer. Nebenbei gabs bei uns – dem Wind sei Dank – eine modifizierte Version Dosenwerfen mit vielen kleinen Gewinnen. Was sonst noch los war? Seht selbst:

Allen Windböen zum Trotz: Die bunt gestaltete Fahne wird gehisst.

Allen Windböen zum Trotz: Die bunt gestaltete Fahne wird gehisst.

 Vize-Landrätin Susanne Selbert eröffnete das Sommerfest und dankte den vielen Helfern.

Vize-Landrätin Susanne Selbert eröffnete das Sommerfest.

Flieg Bällchen, flieg. Beim "Dosenwerfen" war ordentlich was los.

Flieg Bällchen, flieg. Beim „Dosenwerfen“ gings rund.

Na, da will doch wohl nicht jemand schummeln oder? ;o)

Na, da will doch wohl nicht jemand schummeln oder? ;o)

Die unterhaltsamen Rythmen der Flüchtlingsband wurden von vielen per Video festgehalten.

Die fetzigen Rythmen der Flüchtlingsband wurden von vielen festgehalten.

Ein Klassiker: Das Tauziehen fand besonders bei den älteren Jugendlichen Anklang.

 Das Tauziehen fand besonders bei den älteren Jugendlichen Anklang.

Auch die Ballspiele durften natürlich nicht fehlen.

Auch die Ballspiele durften natürlich nicht fehlen.

Diese junge Dame behielt trotz aller Windböen stets den Durchblick.

Diese junge Dame behielt trotz aller Windböen stets den Durchblick.

Besser is das: Gut behelmt gegen den Sturm.

Besser is das: Gut behelmt gegen den Sturm.

Früh übt  sich, wer mal ein Feuerwehrmann werden will.

Früh übt sich, wer mal ein Feuerwehrmann werden will.

Unbedingt merken: NIemals die Kamera in die Nähe spritzsüchtiger Kinder halten. ;o)

Merke: Niemals die Kamera in die Nähe spritzsüchtiger Kinder halten. ;o)

Dank der gefluteten Kamera wirkten auch die Speisen ein wenig "verwässert".

Dank der Wasserkamera wirkten auch die Speisen ein wenig „verwässert“.

Ob mit Hilfe oder ohne: Das Pedalo sorgte für viel Spass bei Groß und Klein.

Das Pedalo sorgte immer wieder für viel Spass.

Zum Schluss noch der eindrucksvolle Beweis,, welche tolle Effekte sich mit einem gewässerten Objektiv erzielen lassen. Toll oder? ;o)

Zum Schluss noch der eindrucksvolle Beweis, welche wundervolle Effekte sich mit einem gewässerten Objektiv erzielen lassen. Nachahmenswert oder?

Wir waren uns jedenfalls einig: Ein Fest mit einer solch ausgelassenen Stimmung sollte unbedingt wiederholt werden. :o)